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5. ABÖ-Cafe zum Thema Barrierefreiheit

Die Allianz Bildungsmedien Österreich sieht Bildung als ein Thema das Diskurs und Stellung beziehen benötigt. Dafür bieten wir auf der einen Seite Plattform und Möglichkeit und auf der anderen das Einnehmen von Positionen.

Barrierefreiheitsgesetz soll Bildung für alle zugänglich machen, Umsetzung wirft noch Fragen auf

Allianz Bildungsmedien Österreich lud beim ABÖ-Café zum offenen Dialog über das neue Barrierefreiheitsgesetz

Wien (OTS) – Bildungsmedien für alle zugänglich machen – vor dieser großen Herausforderung steht die Bildungsmedienwelt und könnte damit zu mehr Chancengleichheit beitragen. Die stark didaktisierten und komplex strukturierten Lern- und Lehrmaterialien, aus welchen die Bildungsmedien bestehen, stellen die Bildungsmedienverlage allerdings vor die Aufgabe, ein barrierearmes oder -freies Angebot entsprechend bereitzustellen. Wie dies künftig gelingen kann und was es dazu braucht, wurde gestern im Rahmen der Veranstaltungsreihe ABÖ-Café in einem offenen Dialog diskutiert.

Markus Spielmann, Geschäftsführer Helbling Verlag und Präsident der Allianz Bildungsmedien Österreich, wies in seinem Eingangsstatement auf die Herausforderungen hin, die das neu beschlossene Barrierefreiheitsgesetz mit sich bringt: „Grundsätzlich begrüßen wir als Bildungsmedien natürlich den Vorstoß des Gesetzgebers, Unterrichtsmaterialien für alle zugänglich zu machen. In den USA ist Barrierefreiheit schon wesentlich länger ein Thema, dass die EU und Österreich jetzt nachziehen, ist nicht nur notwendig, sondern auch überfällig. Bei der Umsetzung des Gesetzes stellen sich für uns als Bildungsmedienunternehmen aber noch sehr viele Fragen, die wir gerne im Dialog mit allen Stakeholdern Stück für Stück beantworten wollen.“

Dazu erklärte Walter Khom, Geschäftsführer von bit media, einem Ed Tech Unternehmen, das digitale Produkte mit ganzheitlichen Lösungen für den gesamten Bildungssektor bereitstellt: „Das Barrierefreiheitsgesetz ist zwar neu und wird noch einige Detailfragen aufwerfen, die Anforderungen an Barrierefreiheit gibt es jedoch schon seit vielen Jahren. Mit den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) wurden Vorgaben publiziert, welche sich nun auch in der Europäischen Norm wiederfinden. bit media hat sich erstmalig vor 20 Jahren mit der Entwicklung barrierefreier Lerninhalte beschäftigt, was zu diesem Zeitpunkt mangels geeigneter Softwaretechnologien noch sehr aufwändig war. Heute existieren jedoch unzählige Tools und Plattformen, welche die Gestaltung barrierefreier Medien deutlich erleichtern. Letztendlich sind alle Hersteller von digitalen Medien gefordert, ihre Produktionsprozesse so anzupassen, um neue Medien nach dem Prinzip ‚Design for all‘ standardisiert und barrierefrei zu produzieren. Hier kann auch künstliche Intelligenz eine wichtige Rolle einnehmen und einzelne Produktionsschritte bereits heute effizient unterstützen.“

Dem stimmte auch Ing. Mag. Reinhard Ruemer, Geschäftsführer von BookAccess, zu: „Es sollte möglich sein, eine grundlegende technische Barrierefreiheit in allen neuen Werken herzustellen. Für spezielle Arten von Inhalten und didaktischen Elementen in Schulbüchern wird es aber immer eigene Lösungen für verschiedene Zielgruppen geben müssen.“

Frau Dr. Susanne Buchner-Sabathy erläuterte, dass vor allem die Anwendbarkeit im Alltag bei den Umsetzungen bedacht werden müsse. Die Sprachwissenschafterin und akademische Übersetzerin berät als Certified Web Accessibility Expert unter anderem den Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich zum Thema Barrierefreiheit: „Der digitale Bereich bietet unglaublich mächtige Möglichkeiten, Inhalte für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Die Ansätze und Lösungen dafür sind schon gut dokumentiert“, so Buchner-Sabathy.

Bei der offenen Diskussionsrunde beteiligten sich auch zahlreiche Vertreter:innen österreichischer Bildungsmedienverlage mit Vorschlägen für Umsetzungsmöglichkeiten.

„Das Thema Barrierefreiheit ist uns allen ein großes Anliegen: Wir stehen in der Umsetzung gerade erst am Anfang, aber die Branche ist jedenfalls bestrebt, die Anforderungen bestmöglich umzusetzen und Bildungsmedien für alle zugänglich zu machen“, so Spielmann abschließend.


31. Januar 2024


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